Agra ist schmutzig. Schmutziger als Delhi oder die Züge mit denen wir bisher gefahren sind. Laut Vanessa riecht es abwechselnd nach Klo, Erbrochenem und Biomüll. Aber Agra hat das Taj Mahal. Und das ist, trotz der indischen Touristenmassen, ganz nett anzusehen. Noch schöner war es jedoch im Café Sheroes.
Nach einer recht kurzen Zugfahrt und recht stressigen Tuk Tuk Fahrt (der Motor starb ständig ab) schafften wir es ins So-Koon Homestay. Die billige Absteige aus Delhi in Erinnerung, war die Unterkunft der pure Luxus. Warmes Wasser zum Duschen!! Ein sauberer Boden. Keine Käfer. Wir waren hin und weg, die Hosts extrem freundlich, das Essen sehr lecker.
Unser Host Arbaaz empfohl uns, neben dem Agra Fort und dem Taj Mahal, das Sheroes‘ Hangout zu besuchen. Das Kaffee ist eine Initiative der Stop-Acid-Attacks Kampagne. Es soll das Bewusstsein für die Opfer von Säureattacken stärken.
Feminism has a new place steht auf den Plakaten im bunten Raum, der mit den kleinen Tischen und den vielen Büchern sehr gemütlich ist. Der Geruch von Chai durchflutet den Raum, in einer Ecke hängen handgemachte Kleidungsstücke und kleine Figuren. Fünf Frauen – fünf Überlebende von Säureattacken haben hier ihren Arbeitsplatz.
Acid Attacks finden in Indien immer wieder statt. Die Geschichten finden nicht einmal mehr ihren Weg in die lokalen Medien, obwohl die Opfer ein Leben lang mit einer Stigmatisierung leben, viele sich nicht mehr in die Öffentlichkeit trauen. In dem sympathischen Café treffen wir Ritu, eine der fünf Kämpferinnen, die in der Arbeit des Cafés involviert sind. Ihr wurde 2012 ohne erkenntlichen Grund von fremden Männern, auf offener Straße, Säure ins Gesicht geschüttet. Wir essen im Sheroes und trinken leckeren Chai. Die Rechnung beträgt „pay as you wish“. Wir sind begeistert von den Mitarbeiterinnen und lassen eine Spende für die Kampagne dort. Könnt ihr auch.
Neben dem Taj, dem Fort und dem Sheroes hat Agra eigentlich nichts zu bieten. Abends fahren wir wieder an den Bahnhof um nach Varanassi – oder wie der Inder sagt, Benares – zu kommen. Ausnahmsweise sind wir pünktlich. Der Zug hingegen 1,5 Stunden zu spät. Uns erwartet eine ungemütliche Nacht.
Ein Gedanke zu “Feminismus hat ein neues Zuhause”