I’m migrant. Are you?

Über meine sozialen Netzwerke bin ich neulich auf immigrant.im gestoßen. Der Sinn der Aktion ist es auf die Flüchtlingskrise aufmerksam zu machen und aufzuzeigen, dass egal woher man kommt, jede Familie eine Migrationsgeschichte hat. Foto hochladen, Herkunft wählen, Migrant sein. Klingt einfach, wars aber nicht. Denn die Auswahl der Herkunftsländer brachte mich, wie schon so oft, zum Nachdenken. Weiterlesen

Destination: Mars.

Einmal zum roten Planeten, und nie wieder zurück. Günther Golob ist Begründer und Herausgeber des X-Rockz Magazin, dreifacher Vater und fliegt vermutlich zum Mars. Er ist Teilnehmer am Projekt „MarsOne“, welches im Jahr 2024 24 AstronautInnen Millionen von Kilometern ins All schießt, um dort eine Biosphäre und Kolonie aufzubauen. Begleitet werden sie von Kameras und Mikros, denn die ErdbewohnerInnen werden das Abenteuer live im TV beobachten können. Über 200.000 Menschen haben sich beworben. 40 KandidatInnen stehen seit kurzem fest. Günther ist einer von ihnen.

 

Wie bist du auf die Idee gekommen dich zu bewerben?

Ich interessiere mich sehr für Grenzwissenschaften, schaue mir sehr gern Dokumentationen an. 2012 kam in einer dieser Dokus MarsOne vor. Ich fand es spannend, ging auf die Homepage und wollte es sofort unbedingt unterstützen.

Foto: Lucas Kundigraber

Foto: Lucas Kundigraber

Was sind deine Beweggründe?

In erster Line wirtschaftliche Gründe. Als Privatunternehmer weiß ich, wie schwer es in der Privatwirtschaft ist Geld zu lukrieren und dieses Projekt ist komplett privatfinanziert. Als ich gesehen habe, dass eine Bewerbung nur 25$ kostet, dachte ich mir das ist ja wohl die mindeste Unterstützung. Andererseits wird dieses Ereignis unser Sprungbrett ins ganze Universum. Und das ist der Wahnsinn.

Wie sind die Reaktionen von Mitmenschen?

Ja geil! Super. Auch die Family! Meine kleine Romy malt jetzt schon Bilder mit dem Mars und mir und rundherum lauter Herzen.

Keine Kritik?

Wohl sicher. Manche meinen, ich sei das volle Arschloch und würde vor Verantwortung flüchten. Das ist aber Blödsinn. Komme ich unter die 24, werden meine Kinder mit mir nach Kalifornien übersiedelt. Sie bekommen dort Ausbildungen und alles gezahlt, stell dir diese Zukunftsperspektiven mal vor! Außerdem will ich meinen Kindern ein Vorbild sein – ihnen zeigen, wenn du etwas wirklich willst, erreichst du es auch!

Du kannst nicht mehr zurück auf die Erde, was bedeutet dieses Opfer für dich?

Für mich ist das kein Opfer! Es ist mir nicht egal, aber es ist kein Opfer.

Hast du keine Angst?

In jedem Hirn rattert es wenn sowas passiert, aber ich würde das nicht als Angst bezeichnen! Ich bin ja nur körperlich weg, kann nach wie vor mit euch kommunizieren. Ich habe keine Angst davor Neues auszuprobieren und zu lernen.

Foto: Lucas Kundigraber

Foto: Lucas Kundigraber

Was braucht man um so eine Reise anzutreten?

Bei den körperlichen Vorraussetzungen sind vor allem Herz und Verstand wichtig. Vollblutsportler werden z.B nicht genommen, da sie Adrenalin zu sehr gewohnt sind. Man muss aber natürlich gesund sein. Und viel Neugierde und Mut mitbringen.

Warum du?

Ich hab keine Ahnung… Aber es ist geil.

Du warst also überrascht über dein Weiterkommen?

In die zweite Runde, unter die 1058 zu kommen, war schon heftig. Als jedoch Chief Medical Officer Norbert Kraft extra für mich nach Wien flog um mich kennenzulernen, war ich hin und weg. Als er mir beim Abendessen mitteilte, dass ich unter den besten 40 bin und er mich dabei haben will, war ich sprachlos. Es hat mir wirklich vor Überwältigung die Sprache verschlagen.

Was sind die nächsten Schritte?

Ich muss mit dem Rauchen aufhören. Und die Haare müssen ab. Abgesehen davon, fliege ich im Mai nach Kalifornien um mein Englisch aufzubessern und mich mental vorzubereiten. Im Sommer gehts mit der internationalen Pressekonferenz los bei der auch Endemol dabei ist. Kurz darauf werde ich 14 Tage auf engsten Raum, mit fremden Menschen und schlechten hygienischen Bedingungen in einen Container gesperrt um die Psyche auf die Probe zu stellen. Danach werden die 24 Astronauten feststehen.

Endemol ist dabei?

Ja, die Fernsehproduktionsfirma macht eine Reality Show daraus, welche bereits bei der Pressekonferenz beginnt.

Wirst du überhaupt noch Privatsphäre haben?

Ich hoffe. Aber wissen tu ich es nicht. Ihr werdet bestimmt 24h zuschauen können, aber ich denke, ich kann mich auch zurückziehen.

Glaubst du wirklich, dass es dazu kommen wird?

Das Projekt findet hunderprozentig statt. Und ich meine es genau so ernst, wie die. Wie realistisch es ist, dass ich rauffliege weiß ich nicht, aber ich wäre sehr, sehr stolz. Die auserwählten 24 sind die wahren Pioniere des 21.Jahrhunderts!

Was wirst du denn vermissen?

Ich hoffe nichts! Ich habe so viel gesehen und erlebt. Ich kann mir aber vorstellen, dass mir die körperliche Nähe zu meinen Kindern fehlt.

Wie stellst du dir das Leben oben vor?

Jetz sitze ich schon seit Jahren täglich hier in meiner Redaktion. Genauso wird es oben auch sein. Ein Lebensraum eben. Nur, dass ich nicht einkaufen muss.

Für was werdet ihr alles ausgebildet?

Jeder wird sein Spezialgebiet bekommen, aber wir werden Allrounder. Medizinisch, technisch, mental. Wir müssen die Geräte reparieren und uns auch selber operieren können.

Es soll auch ein besonderes Highlight geben…

Ja. Nach einem Jahr darf die Menschheit das erste Marsbaby erwarten. Ob dieses durch körperliche Nähe oder künstliche Befruchtung entsteht weiß ich nicht. Ich hoffe durch ersteres.

Was wird „MarsOne“ für die Menschheit bedeuten?

Die Politik, die Wirtschaft, alles wird sich ändern. Unsere Kugel ist schon so kaputt und der Mars ist die erste Station zum Rest des Universums. Wir müssen uns etwas Neues suchen, wenn wir überleben wollen und das ist der Start von etwas ganz Großem!

Foto: Lucas Kundigraber

Foto: Lucas Kundigraber

Bist du gläubig?

Ich bin getauft, aber keiner Religion zugehörig. Für mich steckt hinter allem kein Gott. Ich glaube an das Universum.

Werdet ihr mit Marsmenschen Abendessen?

Blödsinn. Wenn es Leben gibt, dann ist das so klein, dass wir es mit freiem Auge nicht erkennen.

Was werden deine ersten Worte am Mars sein?

Vielleicht stolpere ich über die Stiegen und sage „Scheiße“. Das sind Lapalien die Menschen gern hören würden. Ich nehme das Projekt zu ernst um mir über sowas Gedanken zu machen.

Steht noch etwas auf deiner Bucket List?

Einen Hot Rod kaufen und cool sein!

Weiterlesen